Monday, September 7. 2009
Gerade sendete der Deutschlandfunk (mp3) eine Rezension des Buches "Schön reich - Steuern zahlen die anderen" von Sascha Adamek und Kim Otto. Untertitel: "Wie eine ungerechte Politik den Vermögenden das Leben versüßt". Ein paar Aussagen aus dem Buch lauten:
Jetzt nehme man zu diesen Erkenntnissen noch hinzu, dass die Reichen in
Deutschland sich nicht oder nur zum Teil an der gesetzlichen Kranken- und Rentenversicherung beteiligen müssen. Dann frage ich mich, warum regen sich die Linken eigentlich darüber auf, wenn Götz Werner für die Finanzierung des Bedingungslosen Grundeinkommens eine Erhöhung der Mehrwertsteuer (bei gleichzeitiger Senkung der Lohnsteuer) vorschlägt? Die Mehrwertsteuer ist die sinnvollste Steuer von allen, weil sie genau das besteuert, was unsere Umwelt zerstört: Den Konsum. Und es ist eben nicht so, dass das die Ärmsten am härtesten treffen würde. Egal wie reich ich bin, das Geld wird doch erst dann sinnvoll für mich, wenn ich mir davon etwas kaufe. Und in dem Moment muss die Mehrwertsteuer bezahlt werden. Die Lohnsteuer dagegen bestraft mich dafür, dass ich arbeite, indem ich von meiner Arbeitsleistung abführen muss. Wenn mein Betrieb aber innovativ ist und meine Arbeitsleistung von Maschinen erledigen lässt, so muss er für die Maschinenarbeit keine Lohnsteuer abführen von Maschinen erledigen lässt, so muss er für die Maschinenarbeit keine Lohnsteuer abführen. Der Betrieb wird steuerlich belohnt dafür, dass er mich wegrationalisiert! Voraussetzung für eine gerechte Mehrwertsteuererhöhung ist natürlich, dass das Bedingungslose Grundeinkommen auch bei erhöhter Mehrwertsteuer noch existenzsichernd und teilnahme ermöglichend ist. Liebe Linke: Die Mehrwertsteuer ist nicht böse! Comments
Bezüglich MWST muss ich dir leider widersprechen. Die ist prinzipiell böse.
Es zahlen alle den gleichen Prozentsatz Mehrwertsteuer. Im Gegensatz zu den Einkommenssteuern unterliegt die MWST keiner Progression. Dadurch zahlen die unteren Einkommen natürlich mehr daran als wenn die Ausgaben über Einkommenssteuern bezahlt würden. MWST-Erhöhungen sind eine schlechte Angewohnheit unserer Zeit. Ab einem gewissen Grad an Reichtum ist Konsum nicht mehr alles. Da legt man auch viel auf die Hohe Kante oder investiert es anderwertig (Beteiligungen, Vermögensanlagen, ...). Da ist die MWST sekundär. Dass ein Betrieb fürs Wegrationalisieren von Stellen belohnt wird, ist aus volkswirtschaftlicher Sicht wünschenswert. Ausser du willst einen abgeschotteten Markt ohne Wettbewerb. Dann kann man solchen Heimatschutz natürlich betreiben...
Das Problem mit der hohen MWSt ist, dass Geringverdiener i.d.R. 100% ihres Einkommen für Konsum ausgeben und mit höherer MWSt deren Kaufkraft geschmälert wird.
Damit sinkt auch Ihre Möglichkeit zur gesellschaftlichen Teilhabe. "Besserverdiener" (also Du und ich ) können jedoch einen nicht unwesentlichen Anteil unseres Einkommens sparen. Gespartes Geld wird zu kumuliertem Kapital und generiert Macht. Dieser Teil ist damit der Steuer entzogen und kann auch nicht mehr umverteilt werden. Wie kommt man nur mit Konsumsteuern an das umzuverteilende Geld heran? Oder verabschieden wir uns von dem Ziel einer gerechteren Vermögensverteilung? Ist (nur) mit Einkommensgerechtigkeit schon ausreichend Gerechtigkeit hergestellt?
Das gesparrte Geld ist doch, so lange es faul rumliegt, völlig wertlos für mich. Es bekommt doch erst dann einen Wert, wenn ich mir dafür ein Haus oder sonstwas kaufe und in diesem Moment greift die Mehrwertsteuer.
Ich würde allerdings nicht alleine nur auf die Mehrwertsteuer setzen, sondern es sollte auch eine Vermögenssteuer geben, die mein faul rumliegendes Geld besteuert.
Wenn es zum Grundeinkommen kommen sollte in der Form wie Götz es propagiert, dann brauchst keine Vermögenssteuer mehr...
Das habe ich auch schon Martin gesagt, was ermöglicht den Reichen ihren Reichtum? Man kann nur reich werden wenn man andere für sich arbeiten lässt und diese nicht nach den produzierten Wert entlohnt. Die Differenz landet dann in der eigenen Tasche. Warum sind wir seit Jahrhunderten auf diesen krummen Deal angewiesen? Weil wir ohne Einkommen nicht Leben können... Wenn aber ein Grundeinkommen eingeführt wird, dann erledigt sich das Problem von alleine: wieso sollte ich ein Job annehmen der im Verhältnis zum produzierten Wert schlecht bezahlt ist? Die mega Gewinne die heute auf den Rücken der Gesellschaft möglich sind würden nicht mehr möglich sein. Die MWSt. gekoppelt mit Grundeinkommen ist gerecht, die MWSt. heute ist ungerecht (da hat Martin recht).
Die Reichen zahlen aber bereits sehr viele Steuern...
Ich wäre mir nicht so sicher, ob die Reichen in Deutschland so viele Steuern zahlen:
http://www.dradio.de/dlf/sendungen/andruck/1030367/ Zitat: QUOTE: Deutschland ist ein Niedrigsteuerland.
Das gesamte Steuerwesen unserer Republik ist darauf angelegt, die Reichsten der Reichen zu schonen. Zu diesem Schluss kommen zwei Journalisten - und zeigen einen möglichen Weg aus der Steuerungerechtigkeit.
Passt gut zur aktuellen Debatte um die Konjunkturmassnahmen der Bundesregierung. Theme Erbschaftssteuer, da geht kein Weg rein.. man müsse "ehrlich" angehäuftes Vermögen schützen. Schade, dass deutsche Bürger so friedlich geworden sind und duldsam.
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Grundeinkommen , Mehrwertsteuer und die reale Ungerechtigkeit Arbeit macht krank – Wenn Arbeit etwas schönes und erfreuliches wäre, hätten die Reichen sie nicht den Armen überlassen Natürlich kann es Vollbeschäftigung geben – wenn der ...
Tracked: Sep 09, 19:01